JF Solar & Baumaschinenverleih GmbH

Gegenläufige Entwicklungen in der deutschen Solarindustrie

In der deutschen Solarindustrie manifestieren sich derzeit gegenläufige Entwicklungen. Während der renommierte Hersteller Meyer Burger die Schließung seines Werks in Freiberg angekündigt hat​​, lassen neue Projekte und Investitionen weiterhin auf das Potenzial der Solarbranche in Deutschland hoffen.

Auf dem Bild ist eine Person in blauer Arbeitskleidung und mit Schutzhandschuhen zu sehen, die gerade eine Solarpanel-Installation durchführt. Die Person verwendet einen kabellosen Bohrschrauber, um die Photovoltaikmodule auf einer Metallkonstruktion zu befestigen. Die Solarpaneele sind schwarz und bedecken fast das gesamte Bild, was auf eine größere Solaranlage hindeutet. Der Fokus liegt auf der Handlung der Installation, wobei die Person konzentriert bei der Arbeit ist. Der Hintergrund ist unscharf, aber es scheint eine offene Fläche zu sein, was typisch für Solarfarmen oder Dachinstallationen ist.

Rückzug von Meyer Burger

Der Solarmodulhersteller Meyer Burger bereitet aktuell die Schließung seines Werkes in Freiberg vor und begründet dies mit der fehlenden staatlichen Unterstützung im Kampf gegen die starke internationale Konkurrenz, insbesondere aus China. Das Unternehmen hatte den Schritt bereits im Januar angekündigt und plant nun stattdessen, seine Produktion mit zwei neuen Fabriken in die USA zu verlagern.

Getrieben wird diese Entscheidung vor allem durch die Hoffnung auf hohe Subventionen im Rahmen des dortigen Inflation Reduction Acts. Für die nötigen Investitionen genehmigte die Bundesregierung bereits eine Exportkreditgarantie, im Gegenzug sicherte Meyer Burger den Erhalt des Forschungs- und Fertigungsstandorts Hohenstein-Ernsthal zu.

Der Bundesverband Solarwirtschaft fordert unterdessen eine “Förderung für solare Gigafabriken”, um im Standortwettbewerb mit China und den USA eine wettbewerbsfähige Produktion von Solarmodulen in Deutschland aufzubauen.

Geteilte Reaktionen

Neben Meyer Burger stehen noch weitere Produzenten wie Solarwatt aus Dresden oder Heckert Solar aus Chemnitz ebenfalls unter Druck.

Die Hoffnungen der Branche richten sich deshalb auf das Solarpaket 1, ein Gesetzespaket, das den Ausbau von Solarenergie in Deutschland beschleunigen soll. Unter anderem soll ein sogenannter Resilienzbonus die Einspeisevergütung für Solarstrom erhöhen, wenn bei der Stromerzeugung Solarmodule europäischer Hersteller zum Einsatz kommen.

Ob man damit den Wettbewerbsverzerrungen aus China und den USA tatsächlich etwas entgegen setzen kann, ist jedoch fraglich. So liegt der Marktanteil chinesischer Hersteller für Solarmodule bereits bei rund 90 Prozent, die Produktion in Deutschland wäre lediglich aus geopolitischen Überlegungen noch relevant.

Auch Unternehmen wie Enpal aus Berlin oder 1Komma5° aus Hamburg, die vor allem mit dem Vertrieb und der Installation von Photovoltaikanlagen auf dem deutschen Markt aktiv sind, sehen staatliche Hilfen für Modulhersteller eher kritisch. Sie fürchten dadurch eine Verteuerung der Solarpaneele und ziehen stattdessen in Erwägung, mit eigenen Standorten selbst in die Modulproduktion einzusteigen.

Innovation statt Subventionen

Dass es auch anders geht, zeigt derweil eindrucksvoll das Dresdner Start-up Sunmaxx, dessen photovoltaisch-thermischen Module neben Strom auch Wärme erzeugen und so einen Wirkungsgrad von 80 Prozent erreichen.

Mit diesem Wettbewerbsvorteil, einem Entwicklungsvorsprung von zwölf bis achtzehn Monaten und einem klaren Fokus auf Innovation plant Sunmaxx, seine Kapazitäten in den nächsten Jahren deutlich auszubauen.

Mobile Soalrmodule

Ein weiteres positives Zeichen für die Branche setzt auch das Unternehmen Opes Solar Mobility mit seiner geplanten Produktion von mobilen Solarmodulen in Zwenkau bei Leipzig.

Hier sollen in den nächsten zwei Jahren etwa 120 neue Arbeitsplätze für Ingenieure, Logistik- und Softwareexperten sowie Facharbeiter entstehen, um mobile Solarmodule für Lkw, Reisemobile und Busse zu produzieren.

Die Standortwahl fiel unter anderem aufgrund der Nähe zu ansässigen Forschungsinstituten und der guten Infrastruktur.

200 Millionen Dollar von Blackrock

Auch für ausländische Investoren scheint die deutsche Solarbranche nach wie vor attraktiv zu sein. So konnte sich kürzlich das Frankfurter Solar Start-up Enviria über eine Beteiligung der US-Investmentgesellschaft Blackrock in Höhe von 200 Millionen Dollar freuen.

Enviria ist darauf spezialisiert, Unternehmen den Umstieg auf Solarenergie zu erleichtern. Dafür übernimmt das Start-up unter anderem die Finanzierung, die In­stallation und den Betrieb von Solaranlagen für Gewerbekunden, betreibt aber auch eigene Solaranlagen und pachtet dafür freie Flächen, vor allem auf Gewerbeimmobilien.

Fazit

Während Deutschland für die Massenproduktion herkömmlicher Solarmodule zunehmend unattraktiv erscheint und den globalen Standortwettbewerb immer öfter gegen China und die USA verliert, ergibt sich durch innovative Technologien und neue Geschäftsmodelle zugleich ein erhebliches Wachstumspotenzial.

Die Zukunft der deutschen Solarindustrie liegt demnach nicht in der direkten Konkurrenz mit günstigeren Herstellern aus dem Ausland, sondern im Ausbau des Technologievorsprungs und der Erschließung neuer Märkte. Oder kurz gesagt, in einer strategischen Neuausrichtung hin zum führenden Innovationszentrum der Solarbranche.