Solarparks als Einkommensquelle für die Landwirtschaft
Bereits vor einiger Zeit haben wir in einem unserer Themen-Artikel aufgezeigt, wie Grundstücksbesitzer von Photovoltaikanlagen profitieren können.
Da sich insbesondere landwirtschaftliche Betriebe seit einigen Jahren zunehmend mit Unsicherheiten und steigendem Kostendruck konfrontiert sehen, wollen wir in diesem Artikel noch einmal konkret auf die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für die Energiegewinnung durch Solaranlagen eingehen.
Finanzielle Stabilität
Landwirtschaftsbetriebe stehen aktuell besonders in Deutschland vor der Herausforderung, nachhaltig und wirtschaftlich zu agieren, während sie gleichzeitig mit natürlichen sowie marktbedingten Schwankungen umgehen müssen.
In diesem schwierigen Umfeld bieten Photovoltaikanlagen derzeit eine attraktive Möglichkeit, finanzielle Stabilität zu gewährleisten und für langfristig planbare Erträge zu sorgen.
Besonders Flächen, die aufgrund schlechter Bodenqualität wenig rentabel für den traditionellen Ackerbau sind, können durch die Verpachtung an Energieunternehmen, Solarpark-Betreiber oder Photovoltaik-Investoren zu einer lukrativen Einnahmequelle werden. Mit Summen von bis zu 4000 Euro je Hektar kann so oft ein Vielfaches der bisherigen Einnahmen erzielt werden.
Lokale Beteiligung
Durch die Beteiligung an einer sogenannten Bürgerenergiegenossenschaft oder das Investieren in eigene Photovoltaikanlagen können Landwirte und andere regionale Unternehmen zudem auch direkt von der Stromerzeugung durch Solarenergie profitieren.
Das könnte nicht nur die lokale Wirtschaft stärken, sondern auch die Akzeptanz und den Ausbau erneuerbarer Energien in der Gemeinschaft fördern. Indem sie selbst zu Energieerzeugern werden, können Landwirte und lokale Betriebe sicherstellen, dass ein Großteil des wirtschaftlichen Potenzials in der Region bleibt und zur Entwicklung des Standorts beiträgt.
Geringe Kosten
Solaranlagen auf Agrarland sind vor allem aufgrund der extrem günstigen Stromgestehungskosten interessant. Darunter versteht man die Kosten für die Errichtung und den jährlichen Betrieb einer Solaranlage im Verhältnis zur Stromerzeugungsmenge über die gesamte Lebensdauer der Anlage.
Die Installations- und Anlagenkosten sind deutlich niedriger als bei Anlagen auf dem Dach, zudem entfallen hier mögliche Probleme mit Hauseigentümern oder Mietern. Statik oder Denkmalschutz sind bei Freilandanlagen ebenfalls kein Thema.
Förderung
Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetzes 2023 hat die Bundesregierung die Förderlandschaft maßgeblich zu Gunsten von Solarparks verändert. Ziel des neuen Gesetzes ist es, die Entwicklung und Nutzung von Solaranlagen auf Freiflächen zu erleichtern, indem Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigt werden.
Ein weiteres Schlüsselelement der Förderung ist eine Ausschreibung der Bundesnetzagentur, die eine gesicherte Einspeisevergütung für Solarpark-Betreiber garantiert. Von dieser Maßnahme haben insbesondere Solarprojekten in Bayern stark profitiert.
Darüber hinaus gibt es auch eine besondere Vergütung für bestimmte Solaranlagen, sogenannte Agri-Photovoltaik-Systeme, die eine Kombination aus Landwirtschaft und Energieproduktion ermöglichen.
Achtung!
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Flächen, die für Solarparks genutzt werden, in Deutschland generell als Gewerbefläche eingestuft werden und daher einer höheren Grundsteuer unterliegen.
Eine bemerkenswerte Ausnahme bildet Bayern, wo Flächen mit Photovoltaikanlagen weiterhin zum Grundbesitz landwirtschaftlicher Betriebe gezählt werden und somit einer geringeren Besteuerung unterliegen.
Kein Zielkonflikt
Ein häufig diskutierter Kritikpunkt ist die potenzielle Konkurrenz zwischen der Energieproduktion durch Solarparks und der Ernährungssicherheit.
Die Befürchtung, wertvolle Ackerflächen würden der Lebensmittelproduktion entzogen, relativiert sich jedoch angesichts der Tatsache, dass bereits heute ein Großteil der Flächen für weniger effiziente Energiequellen wie Biogas oder Biodiesel genutzt wird.
Zudem wird erwartet, dass nur rund 2 Prozent der Fläche für Solarparks benötigt werden, was die Sorge vor einer Flächenkonkurrenz minimiert.
Sonnige Aussichten
Die Energiewende setzt ambitionierte Ziele voraus, unter anderem die deutliche Steigerung der Photovoltaik-Kapazitäten. Bis 2030 ist eine Verdreifachung notwendig, um die gesteckten Ziele zu erreichen.
Solarparks haben das Potenzial, ein Viertel des deutschen Strombedarfs zu decken, wobei solche auf landwirtschaftlichen Flächen einen wesentlichen Beitrag leisten können. Angesichts eines erwarteten Solarbooms planen Energieversorger, den Solarausbau bis 2025 entsprechend zu verdreifachen.
Fazit
Solarparks auf landwirtschaftlichen Flächen sind für Agrarbetriebe eine effektive Möglichkeit, neue Einkommensquellen zu erschließen.
Attraktive Förderungen und lokale Beteiligung bieten nicht nur enormes Potenzial für die Energiewende, sondern auch für eine nachhaltige ökonomische Zukunft der deutschen Landwirtschaft.
Für weitere Informationen oder bei Interesse an einer Zusammenarbeit stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.